Rückfahrt

Für die Rückreise haben wir zwei bekannte Highlights eingeplant.

Zunächst geht es durch eine wunderschöne Wald- und Wiesenlandschaft auf kleinen Straßen von Kroatien nach Slowenien. Wir fahren zum Wein- und Camping-Resort Saksida und sind froh, reserviert zu haben. In der ausklingenden Hochsaison ist viel los auf dem Platz, der seit unserem ersten Besuch 2012 enorm gewachsen ist. Zu den acht Stellplätzen rund um den Brunnen am Haupthaus sind 17 Stellplätze zwischen den Weinbergen hinzugekommen, dazu zwei Zeltstreifen und fünf Cabins zum Mieten. Es ist schön zu sehen, dass das Konzept so erfolgreich ist.

Das 6-Gänge-Menü von Marko mit Weinbegleitung ist wie immer ein Traum und der kulinarische Höhepunkt unserer Reise. Leider ist Ingrid auf dem Caravan-Salon in Düsseldorf. Schade, wir hätten sie gerne wiedergesehen und hätten gerne mit ihr gequatscht. Bei unserer Abreise stehen (wie immer) zwei Kisten mit Wein in unserem Dicken.

Es geht bei sommerlichen 30 Grad weiter durch die oberitalienische Berglandschaft zu den Drei Zinnen in die Dolomiten. Zum Abschluss unseres Urlaubs wollen wir es uns so richtig gut gehen lassen und verbringen die letzte Nacht im Caravanpark Sexten.

Als die Sonne sich gegen Nachmittag immer öfter und länger hinter Wolken versteckt und es kühler wird, gehen wir in die Sauna- und Wellness-Landschaft des Campingplatzes – übrigens die schönste und geschmackvollste, die wir kennen. Wir sind nach 3 1/2 Stunden Planschen, Whirlpool, Tepidarium, Sauna, Lesen, Dösen und Blubberliegen total relaxed und fallen nach einem 3-Gänge-Menü am letzten Abend des Urlaubs müde ins Bett.

Über den Brenner geht es mit vielen anderen Autos bei trübem Wetter und Regen endgültig nach Hause. Wir sind traurig, dass die entspannte Zeit vorbei ist, freuen uns aber auch auf ein paar ruhige Tage zu Hause. Und für’s Schwelgen in Sommer-Erinnerungen im grauen deutschen Herbst haben wir unsere Fotos, Christophs Video und die Flasche Wein, die wir in Albanien geschenkt bekommen haben.

Fazit: Wir hatten traumhafte Tage mit viel Abwechslung und tollen Erlebnissen. Die teilweise große Hitze, die ausgetrocknete Landschaft und die Menschenmassen an den touristischen Highlights sind die einzigen negativen Aspekte. Daher würden wir eine solche Reise beim nächsten Mal eher im Mai machen – denn ein nächstes Mal gibt es sicherlich, weil wir noch so viel sehen wollen, wozu mal wieder die Zeit nicht gereicht hat.

Relaxen in Kroatien

Heute heißt es Abschied nehmen von Albanien. Das Land hat uns sehr gut gefallen, die Menschen sind ausgesprochen gastfreundlich und hilfsbereit, aber leider sieht man auch, dass das (normierte) Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (IWF, 2017) auf Platz 105, noch hinter Ländern wie dem Iran oder Namibia, liegt.

Montenegro hatten wir bei unserem letzten Balkan-Trip intensiver bereist, daher fahren wir dieses Mal nur durch. Ebenso durchqueren wir Bosnien & Herzegovina ohne größere Stops. Die Route durchs Hinterland führt über kleinere Orte, durch eine Wiesen- und Hügellandschaft. Auch hier ist es traumhaft schön. Die Einreise in die EU nach Kroatien dauert eine Stunde; unsere deutschen Pässe werden jedoch nur kurz betrachtet und man winkt uns schnell weiter.

In Drvenik nehmen wir dem Tipp eines Kollegen von Ina folgend die Fähre auf die dalmatinische Insel Hvar. Christophs fast schon beängstigendes Glück führt dazu, dass wir als drittletztes Fahrzeug auf die kleine Fähre rollen. Wir sind 45 Minuten vor Abfahrt am Anleger, Vorbuchungen sind nicht möglich und die Fahrzeuge, die sich 5 Minuten nach uns einreihen, müssen 1 1/2 Stunden warten. Besser hätte es nicht laufen können.

Wir durchqueren die hügelige Insel auf der einzigen Straße von Ost nach West, um zum Campingplatz hinter dem Hauptort Hvar zu gelangen. Den größten Teil der kurvigen Strecke geht es durch Wiesen, Buschlandschaft und niedrige Kiefernwäldchen. Zypressen, Weingüter und Verkaufsstände für Öl und Honig entlang dem Weg erinnern an die Toskana. Die Strecke ist insbesondere zu Beginn sehr eng und bricht ohne Leitplanken abrupt bis zu zwei Meter tief am Rand ab. Es wundert uns kaum, dass wir ein Fahrzeug auf dem Dach im Graben liegen sehen. Gott sei Dank stehen die Insassen daneben und ihnen scheint nichts passiert zu sein.

Wir finden einen wunderbaren Stellplatz mit Blick in eine kleine Bucht. Es ist ruhig und es geht ein leichtes Lüftchen. Morgens weckt uns eine Grille mit lautem Gezirpe; der Blick über den Kaffeebecher beim Frühstück könnte schöner kaum sein. Wir faulenzen den ganzen Tag, lesen, schreiben den Reisebericht, recherchieren für die nächsten Tage und genießen, dass es ausnahmsweise mal keine 37 Grad hat, sondern aufgelockert bewölkt ist.

Der Ort Hvar selbst ist aufgeregt und geschäftig. Am Hafen legen ständig Passagierfähren ab und an, Ausflugsboote fahren zu den nahegelegenen Badebuchten, die nur über das Wasser zu erreichen sind, Chartergesellschaften bieten ihre Dienste an, die Jachten der Reichen und Schönen wiegen sich ebenso sanft auf den Wellen wie kleinere Boote. Junge Frauen, braungebrannt und in knappen Bikinis und muskulöse Männer vertäuen die ankommenden Boote. Es reiht sich ein Restaurant an das andere, nur unterbrochen von Andenkenshops mit den immer gleichen, mehr oder weniger sinnlosen Souveniren. Das kulinarische Preisniveau ist mindestens drei Mal so hoch wie in Albanien und die Auswahl ist zum größten Teil „touristischer Fastfood“. Wir lassen uns von dem Rummel der Stadt treiben und genießen den ausgehenden Tag.

Mit der letzten von vier Fährfahrten für diesen Urlaub geht es nach Split; sie ist die zweitgrößte Stadt Kroatiens und wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Bei der Ankunft am Hafen herrscht totales Verkehrschaos. Die Infrastruktur am Pier ist nicht für so viele Autos auf einmal ausgelegt. Überhaupt ist die Stadt nur voll; voll von Autos und voll von Touristen.

Wir haben Glück und finden sehr bald einen Parkplatz. So können wir die Uferpromenade entlang und durch den Diokletianpalast schlendern. Der ehemalige römische Palast wurde zu einer bewohnten Festung umgebaut. Enge Gassen schlängeln sich, einem Labyrinth gleich, durch den gesamten Komplex. Kleinste Cafés, Bars, Restaurants und Imbisse mit wenigen Sitzplätzen wechseln sich ab. Dazwischen immer wieder Pensionen und Hotels.

Das Wetter ist heute trübe und regnerisch; es hat kaum 20 Grad und windet. Außerdem ist uns der Trubel zu viel. Daher machen wir uns sehr bald wieder auf und nehmen die schnellste Strecke Richtung Plitvicer Seen sowie Sonne und angenehmen 22 Grad statt der 37 Grad der letzten Woche.

Der Nationalpark Plitvicer Seen ist UNESCO – ach, Ihr wisst schon. Der fast 300 Quadratkilometer große Park ist der älteste Nationalpark Südosteuropas. Die 16 hintereinander liegenden Seen sind über Bäche, Flussläufe, Rinnsale und Wasserfälle kaskadenartig über 130 Höhenmeter miteinander verbunden. Dazwischen wächst ein Urwald aus Bäumen, Büschen und Wasserpflanzen. Wir laufen über Holzstege und über erdig riechenden Waldboden zwischen den am frühen Morgen dampfenden Wasserflächen durch, wir genießen es, wie die Sonne zwischen den Zweigen glitzernd auf das Wasser fällt, wir nehmen eines der leise dahingleitenden Elektroboote über den Kozjak-See und fahren am Ende des hervorragend ausgeschilderten Weges mit einem Bus zum Eingang zurück. Der Park ist für uns ein absoluter Traum und wir genießen den relaxten, traumhaft schönen Tag. Einziger Wermutstropfen sind die Reisegruppen und Menschenmassen, die sich über die engen Wege schieben. Wir sind froh, am frühen Morgen ohne Anstehen im Park zu sein – am Nachmittag ist die Menschenschlange am Ticketschalter gut hundert Meter lang. Ruhe und Beschaulichkeit sind dann komplette Fehlanzeige.

Abstecher in das Tal Theth

Von Shkodra geht es heute bis nach Koplik auf perfekter Straße Richtung Norden. Auch die Nebenstraße Richtung Theth bleibt zunächst gut, wird aber immer enger und kurviger. Es geht bergauf und bergab durch eine phantastische Landschaft. Graue Felsen und Felsmauern lockern die weiten Wiesen auf. Gebüsch, Blumen und Laubbäume säumen den Weg. Die grauen Berge der albanischen Alpen kommen immer näher. Wir genießen die alpine Landschaft und fahren durch das Trogtal zwischen mehreren Zweitausendern hindurch.

17 Kilometer vor Theth, kurz vor Beginn des Nationalparks, hört der Asphalt auf. Unser Landy meistert die nun folgende schlechte Strecke souverän. Wir sind froh, nicht in einem der anderen Fahrzeuge zu sitzen, die den Weg ins Tal wagen. Der größte Teil der Strecke ist ein gut befahrbarer, wenn auch nur fahrzeugbreiter Feldweg. Aber tiefe Schlaglöcher und handballgroße Steine säumen immer wieder den Weg hinab ins Tal. Die Piste ist für uns traumhaft und die Ausblicke zwischen den Laubbäumen auf die Berge und hinab ins Tal sind atemberaubend schön. Mit Pausen für Fotos brauchen wir knapp 2 Stunden für die kurze Strecke – nicht zuletzt, weil wir immer wieder hinter anderen Fahrzeugen herkriechen, die offensichtlich nicht für die Strassenverhältnisse gedacht sind.

Dort wo der Asphalt endet, sind gerade Straßenarbeiten im Gange; wir befürchten, dass die traumhafte Strecke irgendwann geteert sein wird und der Fahrspass dann ein Ende hat.

Theth ist eigentlich kein einzelner Ort, sondern eine Ansammlung mehrerer kleiner Orte. Der einsam gelegene Nationalpark, in dem die Orte liegen, lädt zum Wandern ein, und wir würden gerne länger bleiben. Das muss aber leider bis zum nächsten Mal warten. Diesmal besuchen wir nur die kleine Kirche sowie die alte Mühle und stärken uns in einem Gasthaus im Tal. Die wenigen dauerhaft hier lebenden Menschen sind im Winter wegen des oft verschneiten 1.600 Meter hohen Terthorja-Passes von der Außenwelt so gut wie abgeschnitten. Im Sommer lebt das Tal vom Tourismus.

Wir entscheiden uns schweren Herzens dagegen, die ca. 45 km lange Offroad-Piste über das Kir-Tal heraus zu nehmen. Der Gedanke, unterwegs wieder frei zu stehen, lockt uns sehr, aber dann können wir unser zweites Ziel des Urlaubs vergessen – neben Offroaden in Albanien steht noch Chillen auf einer kroatischen Insel auf dem Plan, und das wollen wir nicht hergeben.

Also geht es am Nachmittag wieder auf gleichem Weg zurück. Fast oben angekommen treffen wir eine BMW-lerin aus München, die Ina kennt. Sie ist mit Mann und Kindern im X1 unterwegs ins Tal. Man hat ihnen zur vorgebuchten Unterkunft im Tal nur gesagt, der letzte Teil der Strecke sei nicht asphaltiert – jetzt verstehen wir auch, warum normale PKWs auf der Strecke anzutreffen waren.

Zu Hause haben die beiden „ganz frisch“ einen noch nicht ganz fertig eingerichteten Defender mit Klappdach gekauft. Das gute Stück soll in 2 Jahren ins südliche Afrika. Das nächste Mittagessen, wenn sie aus dem Urlaub zurück sind, ist schon fest eingeplant.

Zurück in Skhodra lassen wir den Tag mit Blick von den Strandliegen des Campingplatzes in den Sonnenuntergang bei einem Aperol Spritz ausklingen. Wie ist es den beiden Münchnern wohl auf der Piste ergangen?