Praktische Führerscheinprüfung? Tick !

Bereits vor einigen Wochen haben wir auch die zweite Hürde genommen, um unser Expeditionsmobil fahren zu düfen – wenn es fertig ist.

Bei der Abfahrtkontrolle galt es zu beweisen, dass wir wissen wie wir Mängel am Fahrzeug erkennen und wie wir vorbeugend die Verkehrssicherheit des Fahrzeuges  sicherstellen. Kontrollgeräte, Beleuchtungseinrichtungen, Ladungssicherung, Bereifung etc. – aus jeder Kategorie gibt es Fragen.

Erst hat Christoph nach seiner Abfahrtkontrolle bei einer langen Fahrt über die Autobahn und über kleine Sträßchen im Dachauer Hinterland bewiesen, dass er einen großen LKW sicher fahren kann. Danach war Ina an der Reihe und hat neben der Autobahn auch den Münchner Stadtverkehr hinter sich gebracht.

Am Ende der Prüfung wurden unsere Führerscheine eingezogen (oh Schreck) und wir haben beide den neune Führerschein vom TÜV-Prüfer ausgehändigt bekommen (puh).

Praktische Fahrstunden

Nach bestandener Theorieprüfung und unserem Urlaub im Oman nehmen wir nun die ersten praktischen Fahrstunden für den Führerschen Klasse C, um unseren fertig aufgebauten Steyr eines Tages fahren zu dürfen.

Da wir den „alten“ Führerschein der Klasse 3 haben, müssen wir relativ wenig verpflichtende Fahrstunden nehmen: 3 Überlandfahrten, 1 Autobahnfahrt und 1 Nachtfahrt; wobei eine Fahrstunde 45 Minuten entspricht. Dazu kommen jedoch die Fahrstunden, die wir benötigen, um sicher mit dem LKW on-road unterwegs zu sein, um diesen einzuparken oder versetzt an eine Rampe zu rangieren – und natürlich die Zeit, um die vorgeschriebene Abfahrtkontrolle zu lernen.

Unsere erste Fahrstunde nehmen wir gemeinsam. Gerade am Anfang, wenn es um die Erklärung des Fahrzeugs und um ein paar grundlegende Handhabungen geht, macht das durchaus Sinn.

Christoph lenkt den 3,6 Meter hohen und 9,6 Meter langen 12-Tonner von SCANIA bereits ganz souverän durch Unterschleißheim, Garching und den Münchner Norden. Auch Ina fährt wacker durch kleine und große Strassen, durch Kreisel, Ampelstau und Überland-Strecken. Dabei ist das Schalten des LKW-Range-Getriebes (ein sogenanntes Nachschaltgetriebe) mit zwei Mal vier Gängen ebenso gewöhnungsbedürftig wie das späte Einlenken (wir sitzen nicht hinter, sondern anders als beim Auto auf der Vorderachse) und das Ausschwenken des ca. 3 Meter langen Fahrzeugüberhangs in die Gegenrichtung der Abbiegerichtung. Gefühlt braucht man 1.000 Augen. So kommen wir wegen dem langen Radstand mit der Hinterachse dem ein oder anderen Bordstein gefährlich nahe, und freuen uns über andere LKW-Fahrer, die uns anblinken, damit wir in aller Ruhe und ohne Hektik abbiegen können.

Auch wenn wir beim ersten Mal angespannt waren, hat macht es jedes mal mehr Spaß, den großen Brummi durch die Stadt zu lenken. In unserem Alltagsauto Mini kommen wir uns nach der Zeit im LKW immer wieder sehr klein vor.

Fahrschul-LKW1

Theoretische Führerscheinprüfung? Tick !

Wir haben am Montag Abend die theoretische Führerscheinprüfung für unseren LKW-Führerschein Klasse C geschafft.

Vor dem Erfolg hat das deutsche Verwaltungssystem aber den Behördenapparat gesetzt.

Zuerst haben wir ein den Antrag auf Erteilung der Fahrerlaubnis von der Webseite des Landratsamts Dachau herunter geladen. Wir haben das Formular ausgefüllt, unterschrieben und von unserer Meldebehörde, der Gemeinde Bergkirchen, bestätigen lassen. Das Formular haben wir mit einem biometrische Passfoto, einem Sehtest und einem ärztlichen Gutachten bei der Führerscheinstelle in Dachau abgegeben. Nach ca. 3 Wochen hat die Fahrschule die Bestätigung bekommen, dass von uns vermutlich kein größeres Verkehrsrisiko ausgehen wird.

Danach sind wir zur Fahrschule gefahren, um diese zu beauftragen, uns zur theoretischen Prüfung anzumelden, um eine Gebühr zu zahlen und um einen Ausbildungsnachweis zu bekommen.

Wir hatten gut 6 Wochen Zeit, haben das Lehrbuch durchgearbeitet, mit der App „Fahren Lernen Max“ 833 Fragen gebüffelt und ungefähr 30 Testbögen zur Probe gemacht.

Dann ging es zum Prüfungstermin zum TÜV. Auch hier wurde eine Gebühr fällig und der Ausbildungsnachweis war vorzulegen. Die Prüfung selbst war vollelektronisch auf Tablets, und am Ende haben wir wieder ganz unelektronisch ein Blatt Papier mit dem Ergebnis erhalten.

Inas absolute Favoriten dämlicher Antwortmöglichkeiten:

  • Eine Pferdekutsche überholt man auf einer Landstraße am besten mit hoher Motordrehzahl.
  • Mit einem blinden Mann (auf dem Foto durch weißen Stock, Hund und gelbe Armbinde mit 3 schwarzen Punkten zu erkennen), der die Straße überqueren möchte, nimmt man Blickkontakt auf.
  • Die Legende einer Straßenkarte gibt einen historischen Überblick über die Entstehung der Karte.
  • Die Anweisungen eines elektronischen Navigationsgeräts sollen stets befolgt werden.
  • Straßenkarten von Automobilclubs und Tankgesellschaften weichen nie von den wahren Begebenheiten ab.
  • Bei kippgefährdeter Ladung hat man eine Begleitperson zur Sicherung auf der Ladefläche mitfahren zu lassen.

Aber es waren nicht alle Antworten so leicht durchschaubar. Abgefragt wurden technische Themen wie die Funktionsweise der Federspeicherbremse, des Mehrkreisbremssystems, der ALB (automatische lastabhängige Bremse), der Selbstzündung des Dieselmotors, unterschiedlicher Anhängerkupplungen und der Nockenwelle. Außerdem gab es Fragen zum Fahrtenschreiber, zu Lenk- und Ruhezeiten, zur Ladungssicherung, zum gewerblichen Gütertransport und zu besonderen Kennzeichnungspflichten.

Aber jetzt haben wir es geschafft: Wir haben 37 Fragen korrekt beantwortet und stoßen erstmal mit einem Glas Sekt an.

Prost!