CMT 2023

Endlich, nach 3 Jahren ist es wieder so weit. Die Messe Stuttgart öffnet für 9 Tage ihre Hallen für die CMT, die größte Touristikmesse Europas.

Wir freuen uns auf unsere erste Post-Corona In-Door Messe, brechen bereits am ersten Messetag um 7:30 Uhr in München auf und stellen uns eine halbe Stunde vor Öffnung der Messehallen in den Stau – wir sind ganz offensichtlich nicht die einzigen, die sich freuen auf Neuigkeiten, Inspirationen und neue Kontakte. Nach drei Jahren gibt es natürlich unendlich viel zu entdecken, weshalb dieser Beitrag etwas länger wird. Dabei lassen wir die klassische „weiße Ware“ außen vor.

Offroad-taugliche Allrad-Kastenwägen

Kastenwägen und offroad-tauglich Allradler erfreuen sich schon seit Jahren wachsender Beliebtheit. Mit dem neuen Sprinter Werksallrad bietet Mercedes ein phantastisches Basisfahrzeug an, wie auch das Explorer Magazin in einem YouTube-Beitrag unlängst feststellte. Kein Wunder also, dass sich in diesem Segment viele Anbieter tummeln, die wir diesmal besonders interessiert in Augenschein nehmen, wobei die beiden Platzhirsche CS-Reisemobile und HRZ-Reisemobile nicht auf der Messe vertreten sind.

Der Taklamakan 4×4 von Innova hat nicht den bekannt klassischen Grundriss. Im Heck befindet sich eine riesige Rundsitzgruppe mit ovalem Tisch, die zu einem Längsschläfer-Bett umgebaut werden kann. Dabei sitzt der relativ kleine Tisch so weit vorne, dass man sich auch in der Sitzposition wie in einer Lounge gemütlich gemeinsam in die Rundung kuscheln kann – oder einer kann hinten quer schlafen, während der andere noch vorne arbeitet. Wer morgens frühstücken möchte, ohne die Schlafposition zurück zu bauen, der kann die Spülbeckenabdeckung auf ein Tischbein zwischen die beiden gedrehten Vordersitze montieren. Wir sind zwar skeptisch, ob das Konzept massentauglich ist, aber es wird sicherlich auch andere Anbieter dazu anregen, mal neue Wege zu gehen.

Neue Wege geht auch Hymer mit dem Venture S. Derzeit ist das Fahrzeug eine spannende Studie, soll aber noch dieses Jahr in Serie gehen. Das Hochdach besteht nicht aus Zeltplane mit Gasdruckdämpfern, sondern aus luftgefüllten Waben. Man steigt auch nicht auf einer wackeligen Leiter ins Hochbett, sondern über eine Treppe, die gleichzeitig Stauraum ist, hoch auf eine zweite Ebene. Ausserdem lässt sich das Fahrzeug-Heck zu einer begehbaren Terrasse herunterklappen, neben dem Beifahrersitz kann ein zweiter kleiner Tisch aus der Verkleidung geklappt werden und die Nasszelle wird verkleinert, wenn sie nicht gebraucht wird. Ob sich Materialien, Verarbeitung, Verschlüsse und Auszüge im Gelände bewähren, muss sich erst zeigen. Wir sind hier skeptisch, weil uns die Verarbeitungsqualität des Hymer Grand Canyon S im Praxistest über Silvester nicht überzeugen konnte.

Beim Modell X-PED von BusCamp wurde dem Sprinter die Schiebetüre herausoperiert und diese gegen eine klassische Wohnmobil-Türe getauscht. Dadurch fallen die “Pausbäckchen” zur Bettverbreiterung im Heck auf der ganzen Länge etwas üppiger aus und in dem Querschläfer kann man es sich auf mehr als 2 Meter Bettlänge bequem machen. Ein Konzept, das sicher Interesse wecken wird. In Punkto Außenoptik gewinnt der Sprinter unserer Meinung dadurch nicht – ganz im Gegenteil.

Persönliches Messe-Highlight

Im „Wohnzimmer“ von Vans & Friends treffen wir Markus von Fan4Van. Wir quatschten über das schönste Hobby der Welt, über sein F4V Winter(Camping) Event am 10.-12.02.2023 und die unterschiedlichen Anbieter von Kastenwagen-Ausbauten. Wer Markus YouTube-Kanal kennt, weiß, dass er nicht nur bekennender Businesscamper, sondern auch überzeugter Kastenwagen-Fahrer ist. Ja, und Markus gibt uns dann den Tipp, mal bei Flowcamper vorbei zu schauen und mit Martin zu reden.

Das Flowcamper Modell Max Autark hat uns überrascht, begeistert und in seinen Bann gezogen. Die Manufaktur setzt mit seiner Kleinserie auf Qualität, Vollholz und Einfachheit. Die Camper vermitteln ein minimalistisches Lebensgefühl und echte Naturverbundenheit. Die Materialien und die Verarbeitungsqualität sind top und die Ausbauten strotzen sowohl vor unkonventionellen und cleveren Ideen als auch vor Liebe zum Detail: der Gasherd verschwindet und das Badezimmer macht sich klein wenn man es nicht braucht, es gibt ein redundantes Heizungssystem, entnehmbare 50 Liter Wassertanks und vieles mehr. Das Raumgefühl ist unglaublich und man merkt, dass der Gründer Martin Hemp weiß, was er tut. Er ist selbst reisebegeistert und so zeigt sich mal wieder, wie gut es ist, sein eigenes Produkt selbst zu nutzen. Wir sind schockverliebt in Max. Wer sich für das Fahrzeug interessiert, findet hier auch ein Video von Markus dazu.

Ja, und vor lauter Begeisterung haben wir dann vergessen Fotos zu machen. Aber das holen wir nach, denn wir wollen Martin in Hagen besuchen.

Wohnwägen

Auch im Wohnwagenmarkt hat sich einiges getan, seit Ina in den 80er Jahren als Kind mit ihren Eltern campen war.

Mit dem Campravan Raptor XC von Hunter@Nature wird ein kompakter offroadfähiger Wohnwagen mit Heck-Slide-out angeboten: Im Gelände hat der Anhänger traumhafte Offroad-Eigenschaften, im Camp angekommen wird der Schlafbereich manuell herausgekurbelt, um den Anhänger zu nutzen. Die großen Glasflächen sind optisch sehr schick. Ob das für’s Gelände sinnvoll ist, bezweifeln wir. Die Nietenoptik wirkt für unseren Geschmack etwas zu martialisch und spricht vermutlich hauptsächlich Defender-Fahrer an, die unlackierte Nieten gewohnt sind. Insgesamt dennoch ein spannendes Konzept, das zur Nachahmung einlädt. Da Aussenwände und Ausbauten jedoch aus Aluminium gefertigt sind, ist der Anhänger alles andere als wohnlich und ist quasi eine einzige Kältebrücke.

Der Wolf 365 von Wheelhouse ist ein robuster, kleiner Offroad/Caravan. Dieses Jahr wurden viele heimelige kleine Lösungen vorgestellt, die sicher kuscheliger daher kommen als der Wolf, aber meist für’s Gelände ungeeignet sind. Der Wolf verspricht ein treuer Gefährte im Gelände zu sein, ist durch sein eher technisches Design vermutlich jedoch nicht jedermanns Sache. Durch sein Konzept eignet er sich wie alle Mini-Wohnwägen unserer Meinung nach in erster Linie für die wärmere Jahreszeit oder Reisende, die die meiste Zeit außerhalb des Anhängers unterwegs sind.

Wir stolpern am anderen Ende des Spektrums mehr oder weniger zufällig in einen Wohnwagen von Hobby mit einem Querbad im Heck, das hinter einem Längsbett angeordnet ist. Im 6,60 Meter langen PRESTIGE-Modell lässt sich der Schlaf-/Badbereich optisch abtrennen vom Wohn-/Kochbereich, es gibt eine L-förmige Küche, eine Glasvitrine und eine riesige Rundsitzgruppe. Die Materialien sind sehr wertig und manche 2-Zimmer-Wohnung ist weniger wohnlich und luxuriös. Mit so viel bling-bling bleibt man natürlich auf Asphalt …

Spannender „Kleinkram“

Die tragbare Powerstation von EcoFlow hat es insbesondere Christoph angetan. Klein, leicht, erweiterbar und in der Basis schon mit 1 KWh ausgestattet, sind die Geräte der Serie Delta 2 wahre Wunder. Mit der LiFePo4-Technologie können Haushaltsgeräte mit einer Leistung von 1.800 W betrieben werden. Kombiniert mit einem Solarpanel ist die Powerstation eine ideale Ergänzung für den Camper, der für relativ kleines Geld mehr Autarkie erreichen möchte. Schade eigentlich, dass uns der Use-Case für diese Anwendung fehlt.

Wir sind überzeugt vom Konzept der Kompost-Toilette und haben unseren Mzungu mit einem Produkt der Firma Air Head ausgestattet. Hätten wir es noch mal zu tun, würden wir jedoch auf die neue OGO von Tomtur setzen. Das Design ist deutlich ansprechender und das Rührwerk füllt die Rundung, anders als bei unserer Air Head, vollständig aus. Dass das Rührwerk elektrisch ist, halten wir eher für ein Gimmick als ein nützliches Feature.

Fazit

Nach 8 Stunden Messerundgang qualmen uns die Socken. Geflashed, überwältigt und überglücklich fahren wir voller neuer Eindrücke nach Hause. Am liebsten würden wir Mzungu noch heute aus dem Winterschlaf befreien und losfahren. Aber bis zum nächsten Camping-Trip dauert es ja nicht mehr so lange …

Abenteuer & Allrad 2021

Mensch, ist das schon lange her. Vom 21. bis 24. Oktober fand nach zweieinhalb Jahren Corona-Zwangspause endlich wieder die Abenteuer & Allrad in Bad Kissingen statt und wir waren mit Mzungu mittendrin. 

Nach gut fünf Stunden Anfahrt am Mittwochnachmittag biegen wir in Bad Kissingen in die Wendelinusstraße ein. Es geht den Berg hoch durch den Wald und das Naturschutzgebiet Reiterswiesener Höhe. Wir reihen wir uns in die Schlange der Aussteller und Aufbauer ein, um auf‘s Messegelände zu kommen. Als Dakar 730 ist Mzungu eins von drei Ausstellungsfahrzeugen auf dem Stand von Bocklet und wir freuen uns, ihn die vier Messetage begleiten zu dürfen. Mzungu bekommt in der Warteschlange seinen Aufkleber als Ausstellerfahrzeug und wir bekommen bei der Ankunft neben dem Ausstellerbändchen auch ein Corona-Unbedenklichkeits-Bändchen. Als wir endlich als letztes Fahrzeug am Bocklet-Stand eintreffen, ist schon alles fertig und wir werden von der Stand-Crew erwartet. Wir parken nur noch ein und sofort beginnen vier phantastische Tage.

Die Abenteuer Allrad findet dieses Mal nicht im Frühsommer an Fronleichnam statt, sondern im Herbst. Es ist zapfig kalt – Mütze, Schal, Daunenjacke und Windbreaker leisten uns gute Dienste. Abends gibt es Glühwein, heiße Suppe oder Chili. Wir reden während der Messe den ganzen Tag über Reisemobile, und, na klar, über’s Reisen. Und abends, nachdem die letzten Besucher gegangen sind und es dunkel wird, sitzen wir mit Lichterkette unter’m Tarp, das wir zwischen den Autos aufspannen. Oder wir quetschen uns in das größte Fahrzeug. Und dann, ja dann reden wir über Reisemobile, und, na klar, über’s Reisen. Klingt anstrengend oder langweilig? Ganz im Gegenteil – wir genießen jeden einzelnen Tag.

Der erste Morgen bricht an und wir verteilen uns wegen der Kälte zu siebt auf zwei Autos zum Frühstücken. Der Kaffee ist noch nicht ganz leer, da kommt die ernüchternde Nachricht, dass der erste Messetag wegen Sturm ausfällt. Starke Böen rütteln an den Fahrzeugen und Ausstellerzelten. Jeder räumt weg oder bindet fest, was wegfliegen, umfallen oder vom Wind kaputt gehen könnte. Wir stehen am Bocklet-Stand mit den drei Fahrzeugen relativ gut geschützt – andere haben weniger Glück und werden teilweise heftig durchgerüttelt. Äste fliegen durch die Gegend, ein großes Zelt wird zerstört und ein Baum fällt um. Insgesamt gibt es wegen der Vorsicht des Veranstalters pro-log jedoch kaum Schäden. Als der Sturm langsam nachlässt, nutzen wir die Zeit, um eine Runde über das fast menschenleere Gelände zu gehen. Die meisten Ausstellerfahrzeuge und der ein oder andere Aussteller sind da, und so kann man sich schon mal entspannt umschauen oder ein wenig plaudern. Am Nachmittag fahren wir mit dem Ausstellershuttle zur Camparea. Wir treffen ein paar Freunde und lernen neue Menschen kennen. Jedes Fahrzeug ist ganz individuell und jeder Reisende hat eine andere persönliche Geschichte. Nur eins haben alle gemeinsame – Fernweh und den Wunsch, (nach Corona) endlich wieder unterwegs zu sein.

Am Freitagmorgen geht es endlich los. Die ersten Interessenten kommen und es wird richtig voll, weil die coronabedingt datierten Tickets von Donnerstag an einem der anderen Tage genutzt werden können. Immer wieder interessiert sich jemand für Mzungu oder eines der anderen Autos. Es ist so toll, den ganzen Tag über das liebste Hobby zu plaudern – über die Fahrzeuge, die Reisepläne und über das, was man alles erlebt hat. Wir freuen uns, so vielen Menschen Mzungu zeigen zu dürfen, und es macht riesigen Spaß, mit Gleichgesinnten zu quatschen. Wir bekommen viel positives Feedback zu Mzungu, seiner Ausstattung und unserer „Einrichtung“. Unser Highlight: Wir werden auf unseren Blog zum Bau von Mzungu und auf Christophs Sardinien-Video angesprochen. Whow – damit haben wir nicht gerechnet. Immer wieder kommen auch Freunde und Bekannte vorbei. Das Wetter wird von Tag zu Tag sonniger. Am letzten Morgen können wir dick eingepackt sogar draußen Frühstücken. Auch wenn es kalt bleibt, haben wir traumhaft sonnige Herbsttage. Es macht uns so viel Spaß, auf dem Messestand mitzu…, ja, was eigentlich? Arbeit ist es für uns nicht, sondern die wahre Freude. Also … mitzufreuden … gut, dass es keine Sprach- und Duden-Polizei gibt. Wir schaffen es erst am Sonntag, uns vom Stand loszureißen und selbst über die Messe zu schlendern. Aber schon bald zieht es uns zurück. Daher gibt es anders als in 2019 keinen Bericht von unseren technischen Highlights, sondern nur diesen Bericht vom Messestand, ein paar wenige Bilder und ein YouTube Video.

Die Stunden auf der Messe fliegen nur so dahin. Nach einem wundervollen Sonnenaufgang am Sonntagmorgen ist der letzte gemeinsame Abend das Highlight. Marion und Ina besorgen Feuerholz und sägen heldenhaft von Hand kleine Scheite. Nach Grillfleisch und Würsten von Gabriel und leckeren Salaten von Henny sitzen wir noch ewig um unsere Feuerschale. Wir schauen Urlaubs-Bilder auf Marions Tablet, starren ins Lagerfeuer, trinken Glühwein, Wein oder Bier und gehen nur ins Bett, weil uns die Augen zufallen.

Es war ein unvergessliches Erlebnis und wir sind glücklich, dass wir dabei sind durften. Die Zeit am Stand hat uns irre viel Spaß gemacht. Danke an das Team von Bocklet für das tolle Auto und die schöne Zeit, die wir mit Euch erleben durften. Vielen Dank auch an pro-log für die tolle flexible und kurzfristige Organisation und die Verpflegung am Sturm-Donnerstag und die tolle Hilfe bei W-Lan und Feuerholz.